Kurzbericht vom Waldbegang 2022
Am 29. Oktober hatte die Gemeinde zum jährlichen Waldbegang eingeladen. Revierförster Patrick Schelbert und Forstdirektor Christoph Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) führten durch den Retzstadter Forst und informierten über den aktuellen Zustand. Anbei Bilder und eine Zusammenfassung.
An der ersten Station in der Waldabteilung „Oberloch“ wurde deutlich, dass die Buche doch nicht so trockentolerant ist, wie man lange angenommen hat. Dem bereits dritten sehr trockenen Sommer in vier Jahren und den geringen Niederschlagsmengen in der Vegetationszeit (im Jahr 2022 Mai bis Anfang September nur 1/3 Drittel des normalen Niederschlages) sind die heimischen Buchen nicht mehr gewachsen und werden auf gewissen Standorten ausfallen.
- Die Trockenschäden an den Buchen zeichnen sich durch dunkle Flecken/ Schleimfluss entlang des Baumstammes ab.
- Bei den Bäumen sterben die Kronenteile ab und die aufgetretenen Schäden können nicht mehr ausheilen. Durch die dadurch entstehenden Tot-Äste wird eine Holzernte immer gefährlicher.
- Außerdem wäre das Stammholz bei solch befallenen Bäumen schon im Folgejahr nicht mehr zum Verkauf geeignet. Deshalb soll hier eine gründliche Durchforstung der bereits markierten Rotbuchen erfolgen.
- Positiv ist zu erkennen, dass sich die Eiche aufgrund ihrer Anpassungs- und Regenerationsfähigkeit weiter hält. Auch der Bestand des Speierling-Baumes ist noch gut erhalten, da dieser auch sehr trockentolerant ist.
- In einigen Waldgebieten ist von den Trockenschäden auch nur der alte Baumbestand betroffen und die Naturverjüngung hat sich noch gehalten, in anderen Abteilung sind allerdings auch schon an der Naturverjüngung Ausfälle zu verzeichnen.
In der Waldabteilung „Kaitloch“ ist eine Fläche mit Fichten aufgrund Käfer- und Trockenschäden abgestorben.
- Der dort bisher verbliebene Fichtenbestand ist nicht mehr zu halten und wird zeitnah gefällt.
- Noch ist nicht endgültig entschieden, welche Baumarten hier für eine Neupflanzung vorgesehen sind. Gute Erfahrungen wurden aber mit Kirschbaumarten gemacht.
- Auch die Birke, der traditionelle Maibaum, ist nicht trockentolerant. Zahlreiche bestehenden Birken sind bereits abgestorben.
In die Waldabteilung „Ehrenforst“ sind erfreulicherweise weniger Trockenschäden zu verzeichnen als in anderen Waldabteilungen der Gemeinde Retzstadt. Hier gibt es schöne Eichen im Bestand.
- Diese guten und starken Eichen sollen erhalten bleiben.
- Ein Merkmal der Eiche ist, dass diese mehr Trockenheit verträgt, aber wesentlicher langsamer wächst, als zum Beispiel eine Buche.
- Um die Eichen zu erhalten, müssen einige benachbarten Buchen entnommen werden, um die Baumkronen der Eichen frei zu stellen.
- In vereinzelten Eichen war der Eichenprachtkäfer zu finden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass keine abgestorbenen Eichen im Wald liegen bleiben dürfen, sonst können große Schäden durch weiteren Käferbefall entstehen.
In der Jagdhütte im Ehrenforst wurde die Sitzung fortgesetzt. Dabei wurde der Forstbetriebsplan vorgestellt (siehe Protokoll im Mitteilungsblatt).
Nach Vergleichen mit den Preisen in den umliegenden Gemeinden und ausführlicher Beratung wurden die Netto-Brennholzpreise für den Winter 2022/2023 festgesetzt:
IL-Holz: 50,00 € pro Ster
Buche/Hainbuche: 95,00 € pro Ster
Eiche/sonstiges Laubholz: 95,00 € pro Ster
IL-Holz Fichte/Kiefer: 30,00 € pro Ster
Die Höchstabgabemenge je Haushalt für IL Brennholz wird auf 20 Ster für den Eigenverbrauch festgelegt.
Das detaillierte Protokoll wird im Mitteilungsblatt veröffentlicht.
Quellen/Dankeschön
Text (Protokoll): Sandra Gerhard
Bilder: Ernst Schneider