Amtliche Meldung

7. Gesundheitsforum der Gesundheitsregionplus Mühldorf a. Inn

Zum 7. Gesundheitsforum der Gesundheitsregionplus Mühldorf a. Inn lud die Geschäftsstellenleitung Julia Weiss vor Kurzem in den Großen Sitzungssaal des Landratsamts ein. Zwei Themenschwerpunkte dominierten dabei die rund zweistündige Veranstaltung, zu der Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises aus Politik und Gesundheitswesen an einen Tisch kamen: neben der hausärztlichen wurde auch die psychosoziale Versorgungslage in den Mittelpunkt gerückt.

Erstmalig konnte in dieser Runde der neue Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes, Dr. Maximilian Englmaier, begrüßt werden. Die hausärztliche Versorgungslage ist seit Jahren ein brisantes Thema im Landkreis. Vor allem der Versorgungsbereich Mühldorf a. Inn befindet sich in der durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns festgestellten drohenden Unterversorgung und weist zehn freie Hausarztsitze auf. Den Landkreis für den ärztlichen Nachwuchs attraktiv darstellen, dieser Aufgabe widmet man sich bereits an vielen Anknüpfungspunkten. Ob die Beste Landpartie Allgemeinmedizin, bei der junge Mediziner ihr Praktisches Jahr im Landkreis absolvieren können und dabei gefördert werden oder ein starker Weiterbildungsverbund – der Landkreis Mühldorf a. Inn ist grundlegend gut aufgestellt. Trotzdem trug man auch einen großen Wunsch an Dr. Englmaier in seiner neuen Aufgabe heran: „Das Netzwerk der Ärzte im Landkreis muss verbessert werden. Wir hoffen sehr, dass Sie dabei eine entscheidende Vermittlerrolle spielen werden!“, formulierte es Landrat Max Heimerl. Bereitschaft und Unterstützung bei dieser Vernetzung wurde auch vom Innklinikum vertreten durch den medizinischen Direktor Dr. Wolfgang Richter, zugesagt. „Gerade in der Krankenhausversorgung zeigt das Innklinikum eine absolut positive Entwicklung“, so Landrat Max Heimerl. Die medizinischen Schwerpunkte wurden verteilt, neue Ärzte konnten gewonnen werden, die Fallzahlen steigen wieder und das Konzept des Klinikums an den vier Standorten werde gut angenommen. Positiv hierbei: der Notarztstandort Haag i. OB konnte erhalten werden, zudem wird in Obertaufkirchen in zusätzlicher Rettungsstandort eingerichtet.

Zu einem häufig eher im Hintergrund stehenden Punkt referierten Dieter Wenzler (Sozialpsychiatrischer Dienst und Vorstand Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft kurz PSAG) und Alexandra Bohn (Kreisgeschäftsführung der Caritas und Vorstandschaft PSAG): die psychosoziale Versorgungslage im Landkreis.

Wie weitreichend das Feld der psychosozialen Versorgung geht, versuchten sie zu Beginn darzustellen: abgedeckt wird in ambulanter, stationärer und teilstationärer Versorgung sowie über den Krisendienst die Versorgung von körperlich und geistig behinderten Menschen, psychisch Erkrankten, von Armut und oder Wohnungslosigkeit Betroffenen, Menschen mit Migrationshintergrund, pflegende Angehörige sowie von Eltern, Kindern und Jugendlichen. Dabei fällt vieles in den Bereich der freiwilligen Leistungen, die der Landkreis durch die Defizite im Haushalt in vielen Bereichen streichen musste. Man habe eine hohe Qualität an psychosozialer Versorgung in den letzten Jahren aufbauen können, aber die Herausforderungen bei der Versorgung werden immer größer. Dabei fangen die angebotenen Dienste häufig andere Engpässe im Versorgungssystem auf, z.B. bei langen Wartezeiten bei Fachärzten für Psychotherapie. Die Bedarfe der Menschen ändern sich, im Bereich Sucht steigen die Zahlen und die Auswirkungen der vielen Krisen machen sich bei den Menschen bemerkbar. „Wir haben gute Angebote, aber es gibt so viele Bereiche, in denen wir gemeinsam die Augen offenhalten müssen und auch miteinander Lösungen erarbeiten müssen“, so Dieter Wenzler und Alexandra Bohn.  „Im Ganzen betrachtet, ist es nie richtig schlecht was die Versorgungsmöglichkeiten anbelangt, aber in vielen Dingen auch auf wackligen Beinen“, fasst Dieter Wenzler zusammen. Positiv sei aber, dass man im Landkreis seit langem mit der PSAG eine gut funktionierende Arbeitsgemeinschaft installiert hat.

Auch die Apotheken steuern einem Negativ-Trend entgegen. Bundesweit sank die Zahl der Apotheken von rund 22.000 auf 17.000. Die Situation sei angespannt, erklärt Apotheker Thomas Leitermann. „Der vor fünf Jahren prognostizierte Fachkräftemangel ist mittlerweile in allen Bereichen – auch im Gesundheitswesen – knallhart eingetreten“, bringt es Landrat Max Heimerl auf den Punkt, ergänzt aber auch: „Trotzdem muss man sagen, dass wir im Landkreis strukturell gut aufgestellt sind. Mit dem Campus, dem Beruflichen Schulzentrum und der Fachakademie in Starkheim haben wir alle Möglichkeiten, die Fachkräfte von Morgen im Bereich des Gesundheitswesens direkt hier bei uns auszubilden.“

Der Beitrag steht unter Einhaltung der Bildrechte von Dritten zur freien Verfügung.