Amtliche Meldung

Gefurchter Feldsalat und Acker-Lichtnelke – Seltene Ackerwildkräuter in Annabrunn etabliert

Bunt blühende Ackerschläge mit Klatsch-Mohn, Kornblume und Frühlings-Zahntrost waren lange Zeit ein typischer Anblick in unserer Ackerflur. Heutzutage sind circa 50 % der rund 220 Ackerwildkräuter Mitteleuropas aufgrund zunehmend intensivierter Landnutzung auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten. Ackerwildkräuter zählen somit zu einer der gefährdetsten Artengruppe in unserer Landschaft.

Im Zuge des „Ackerwildkrautprojekt Mühldorf a. Inn“ greift seit rund sieben Jahren Rosa Kugler von der Ökomodellregion Mühldorfer Land und das Landratsamt Mühldorf a. Inn dieser ökologisch wichtigen Pflanzengruppe unter die Arme.

Ein Baustein des Projektes sind freiwillig-kooperative Maßnahmen mit Flächeneigentümern und Landwirten. Mit Hilfe einer im Landkreis gesammelten und vermehrten Saatgutmischung von gefährdeten Ackerwildkräuter werden artenarme Ackerbestände zu blütenreichen, für die biologische Vielfalt und die Insektenwelt wertvollen Flächen umgewandelt, auf denen auch weiterhin Ackerfrüchte produziert werden.

Am Ackerwildkrautprojekt beteiligt sich seit letzten Jahr auch Fritz Spörl gemeinsam mit seinem Pächter Wolfgang Lohr mit einem ca. 10.000 m² großen Ackerschlag bei Annabrunn in der Gemeinde Polling, wo gleichzeitig mit dem Winterweizen die „Ackerwildkrautmischung Mühldorf a. Inn“ ausgesät wurde. „Das Getreide ist mit reduzierter Dichte angebaut und auf den Einsatz von chemischer und mechanischer Unkrautbekämpfung wird zur Förderung der Ackerwildkräuter verzichtet“, erläutert Wolfgang Lohr.

Bei einem Ortstermin Anfang Juli mit Matthias Nirschl, dem Biodiversitätsberater des Landkreis Mühldorf a. Inn, hat man sich das Ergebnis der bisherigen Bemühungen angesehen. „Fast alle der angesäten Ackerwildkräuter kommen auf der Fläche regelmäßig vor“, berichtet Matthias Nirschl. „Besonders erfreulich ist, dass der Gewöhnliche Frauenspiegel etabliert werden konnte und nun der Gefurchte Feldsalat und die Ackerröte in hoher Anzahl vorkommen“.

Die Ökomodellregion Mühldorfer Land und das Landratsamt Mühldorf a. Inn suchen für das Ackerwildkrautprojekt weiterhin Landwirte, die Interesse haben, auf freiwillig-gemeinsamer Basis die Feldfluren für seltene Tier- und Pflanzenarten zu bereichern. Informationen dazu gibt es bei Matthias Nirschl unter: matthias.nirschl@lra-mue.de oder 086331/699-318.

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