Hausärztliche Unterversorgung wird Thema der ILE- Brückenauer Rhönallianz
Die neuesten Kennzahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern weisen
den Planungsbereich Bad Brückenau als „Gebiet mit drohender Unterversorgung
im Bereich Haus- / Allgemeinärzte/innen“ aus. Derzeit gibt
es im Planungsbereich 4,5 offenen Stellen, zudem liegt das Ø-Alter der
praktizierenden Ärztinnen/Ärzte deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Dieser Entwicklung gilt es aktiv entgegenzuwirken. Da dieses Problem
alle Bürger im Gebiet der ILE-Brückenauer Rhönallianz betrifft, wurde
von den Bürgermeistern der acht Kommunen beschlossen, dieses gemeinsam
zu behandeln.
Zu einem runden Tisch als Auftaktveranstaltung wurden die örtlichen
Arztpraxen der allgemeinmedizinischen Versorgung eingeladen. Am
Mittwoch, 15. Juni 2022 trafen sich dann 5 Bürgermeister der ILE, Ärzte/
innen und Vertreter aus 6 Praxen, ständige Mitglieder der Lenkungsgruppe
der Rhönallianz sowie 3 Fachreferenten zu einem ersten Dialog.
Benjamin Laub von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB)
stellte die Entwicklung und aktuelle Situation der Hausärztlichen Versorgung
vor. Die drohende Unterversorgung im Planungsbereich, der neben
dem Gebiet der ILE-Brückenauer Rhönallianz (BRA) noch die Gemeinde
Burkardroth beinhaltet, ermöglicht verschiedene Fördermöglichkeiten zur
Unterstützung bei der Ansiedelung neuer Ärzte bzw. Verjüngung der Altersstruktur.
Im anschließenden Vortrag des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung
im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
stellte Oliver Legler die „Zentralen Entwicklungen und Herausforderungen
in der medizinischen Gesundheitsversorgung“ vor und verwies auf
die Möglichkeiten und Handlungsoptionen der Kommunen. Eine besondere
Rolle nimmt dabei die veränderte Erwartungshaltung bei der Berufsausübung
ein. Diese ist auch mit einem Generationswechsel in den
Praxen verbunden. Der Anteil von Einzelpraxen sinkt beständig, kooperative
Formen der Zusammenarbeit nehmen im Gegenzug zu. Das Thema
„Work-Live-Balance“ erhält stärkere Bedeutung. Ärztinnen/Ärzte arbeiten
immer öfter in einem Angestelltenverhältnis. Herr Legler stellte
Fördermöglichkeiten, Maßnahmen im Bereich der Ausbildung von Ärzten
und die Rahmenbedingungen der Kommunen vor. Ebenso gelungene
Beispiele, wie durch die Zusammenarbeit von Kommunen mit verschiedenen
Akteuren Erfolge erreichen konnten.