Amtliche Meldung

Intensiver Austausch beim ersten Landwirtschaftsdialog im Landratsamt Mühldorf a. Inn

 Viele Fragen, viele Antworten: Der erste Landwirtschaftsdialog im Landratsamt Mühldorf a. Inn, zu dem Landrat Max Heimerl die Ortsobmänner und Ortsbäuerinnen sowie die Kreisvorstandschaft der Landfrauen und der Landwirte des bayerischen Bauernverbands (BBV) eingeladen hatte, machte deutlich, wie breit und vielfältig die Themenpalette in Sachen Landwirtschaft ist. Fazit nach drei Stunden intensivem Austausch: Der Dialog wird auf alle Fälle fortgesetzt. Ein- bis zweimal pro Jahr wollen sich die Beteiligten künftig treffen, um über gemeinsame Herausforderungen und Ziele zu informieren und zu diskutieren.

Landrat Max Heimerl unterstrich zu Beginn des Abends mit beeindruckenden Zahlen die herausragende Bedeutung der Landwirtschaft für die Region: „Knapp 86 Prozent der Fläche im Landkreis wird land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Dafür sorgen über 1900 landwirtschaftliche Betriebe, 46 Prozent davon im Haupterwerb. Deshalb verstehen wir uns hier im Landratsamt auch als Partner der Landwirte.“ In der Zusammenarbeit gebe die rechtskonforme Umsetzung der Gesetze allerdings einen klar definierten Rahmen vor.

Erstes Thema auf der Agenda war die neue Ausweisung der Gebiete mit einer hohen Nitratbelastung im Grundwasser („Rote Gebiete“). Landrat Max Heimerl und BBV-Kreisvorsitzender Ulrich Niederschweiberer machten deutlich, dass es für eine umfassende und differenzierte Bewertung der Nitrat-Werte mehrere passgenaue Instrumente brauche, da die Ergebnisse durch ortspezifische Gegebenheiten verzerrt sein könnten. Das heißt: „Unser Ziel ist es, im Landkreis mehrere verlässliche und aussagekräftige Messstellen zu erhalten“, sagte Landrat Max Heimerl und betonte zugleich: „Selbstverständlich wollen und werden wir unser Grundwasser als höchstes Gut mit aller Kraft schützen.“

Dr. Robert Kirmair, Leiter des Veterinäramts, sowie Amtstierarzt Dr. Philipp Sieber sprachen über die aktuelle Tierseuchenlage in Südostbayern sowie neue Regelungen im Tierarzneimittelrecht, die unter anderem den Einsatz von Antibiotika einschränken sollen. Das Gespräch mit den Landwirten drehte sich an diesem Punkt unter anderem um die Angst vor neuen bürokratischen Hürden. Zudem – so die Forderung – müssten für alle Produzenten im In- und Ausland die gleichen Vorgaben und Kriterien gelten. Klare Botschaften, die Landrat Max Heimerl an die zuständigen Stellen weitergeben wird.

Klimaschutzmanager Christoph Mayerhofer referierte über die Klimawende im Landkreis und nahm dabei vor allem landwirtschaftliche Themen in den Blick. In seinem Vortrag ging er unter anderem auf den Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen sowie auf die ausgewiesenen Vorranggebiete für Windräder ein. Die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Landwirtschaftsdialogs machten deutlich, an welcher Stelle ihrer Ansicht nach der Schuh besonders drückt: Der Netzausbau und die vorhandenen Leitungskapazitäten seien das Nadelöhr, wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien im Landkreis gehe. Landrat Max Heimerl und Klimaschutzmanager Christoph Mayerhofer bekräftigten, dass man sich seit geraumer Zeit in Gesprächen mit den Netzbetreibern befinde. „Für April ist ein weiteres Abstimmungsgespräch geplant.“

LAG-Manager Sascha Schnürer skizzierte im Anschluss die EU-Fördermöglichkeiten im landwirtschaftlichen Bereich für die Jahre 2023 bis 2027. Grundlage hierfür ist die jüngst verabschiedete „Lokale Entwicklungsstrategie“ des Mühldorfer Netz, die den Landkreis unter anderem gegen anstehende Krisen wappnen und die Grundversorgung sichern soll. Dabei wird der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle zu Teil. Entsprechend können Landwirte Fördergelder für innovative Ideen (Erzeugung Lebensmittel, Energie, Direktvermarktung u.a.) über diesen Kanal erhalten – immer vorausgesetzt, dass kein anderes Förderprogramm den Bereich schon abdeckt (www.muehldorfer-netz.de).

„Umwelt und Bauen“ lautete der letzte Tagesordnungspunkt des ersten Landwirtschaftsdialogs. Matthias Kühn und Pascal Koob aus dem Fachbereich „Umwelt, Natur und Wasserrecht“ sprachen über Immissionsschutz bei Tierwohlställen und produktionsintegrierte Ausgleichsflächen. Nachfragen zielten in diesem Zusammenhang vor allem auf die rechtlichen Möglichkeiten bei der Schaffung von Ausgleichsflächen ab.

„Der Abend hat gezeigt, dass es Gesprächsbedarf zu diesen und vielen weiteren Themen gab und gibt. Deshalb werden wir die Reihe auf alle Fälle fortsetzen“, sagte Landrat Max Heimerl. Darüber hinaus stünden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes jederzeit für einen Austausch zur Verfügung. „Wir sind immer bereit, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“

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