Amtliche Meldung

Nach 11 Jahren Planung und Neubau: Das Gymnasium Gars hat einen Grund zu feiern! Landkreis Mühldorf a. Inn investiert 35,4 Millionen Euro in die Bildung

Die Feuertaufe hat das neue Hauptgebäude des Garser Gymnasiums erfolgreich bestanden. Seit September 2023 läuft der Schulbetrieb im Neubau – sehr zur Freude der Lehrerinnen und Lehrer sowie der knapp 800 Schülerinnen und Schüler, die von den vielen Vorzügen der neuen Räumlichkeiten Tag für Tag profitieren. Mit einem Festakt wird das Hauptgebäude (H-Bau) nun auch offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Der Landkreis Mühldorf a. Inn hat als Träger des Gymnasiums insgesamt 35,4 Millionen Euro investiert, wovon der Freistaat Bayern 8,6 Millionen Euro förderte. „Was hier geleistet wurde, ist eine echte Mammutaufgabe“, sagt Landrat Max Heimerl. „Als ehemaliger Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums weiß ich nur zu gut, wie viele Abstimmungen, Termine und Nerven notwendig waren, um dieses Millionen-Projekt zu stemmen. Aber der Aufwand hat sich mehr als gelohnt: Der Landkreis und seine Bürgerinnen und Bürger dürfen stolz sein auf diese Investition!“

Schon 2013 war Architekt Dipl. Ing. (FH) Andreas Maier nach umfangreichen Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Generalsanierung des aus dem Jahre 1899 stammenden Altbaus – dem früheren Juvenat des Klosters – unwirtschaftlich sei. In Zusammenarbeit mit Pater Dr. Anton Dimpflmaier entstand die Idee, an Stelle der mittlerweile fast ungenutzten Klosterwerkstätten einen Neubau zu errichten. Der schematische Vorentwurf zeigte auf, dass ein neues Gebäude bei gleicher Hauptnutzfläche, aber deutlich geringerer Kubatur, der richtige und zugleich günstigere Weg für den Landkreis Mühldorf a. Inn in die Zukunft ist.

Umfangreiche und über Jahre dauernde Erbbaurechtsverhandlungen mit dem Kloster Gars nahmen ihren Anfang. Die Kreistagsbeschlüsse Oktober 2013 und März 2014 stellten den Startschuss für die notwendigen, EU-weiten Planerausschreibungen dar. Die Kosten des Werkstätten-Abbruchs erstattete das Kloster dem Landratsamtes Mühldorf a. Inn, seine bauliche Abwicklung oblag dem Fachbereich Kommunaler Hochbau. Zehn Jahre lang haben dessen Projektleiter Axel Kröner und sein Team den Neubau in Abstimmung mit dem damaligen Schulleiter Gunter Fuchs begleitet und letztlich mit der Architekten-ARGE Maier – Hajek – Leukert, Riedl & Schaub realisiert.

Aufgrund mehrfach geänderter Förderrichtlinien der Regierung von Oberbayern musste das Gebäude in seiner Entwurfsphase dreimal vergrößert werden – um insgesamt 70 Prozent. Dem größeren Flächenbedarf für moderne Unterrichtsgestaltung, der Offenen Ganztagsbetreuung und der Wiedereinführung des 9-stufigen Gymnasiums wurde entsprochen. Dies hat allerdings die Planungsphase erheblich in die Länge gezogen.

Nun können der neue Schulleiter Julian Zwirglmaier und sein Kollegium die Schülerinnen und Schüler unter besten Bedingungen auf den Schulabschluss vorbereiten – in einem Schulgebäude, das in Sachen Ökonomie und Nachhaltigkeit Vorbildcharakter besitzt. Rechtzeitig zur feierlichen Einweihung nimmt auch die Eigenverbrauchs-PV-Anlage auf dem Süd- und Ostdach des H-Baus ihren Betrieb auf.

„Betrachtet man das neue Gebäude von oben, wirkt es durch die Dachform und die hellen Fronten wie ein Juwel, das neben der historischen Klosteranlage deutlich hervorsticht“, sagt Axel Kröner. Ein Juwel, das innen je nach Stockwerk von verschiedenen Farben der Linoleumböden oder der Wandfliesen in den Sanitärbereichen geprägt ist.

Die Struktur des Neubaus ist logisch und konsequent: Das Untergeschoss beheimatet einen hohen Mehrzweckunterrichtsraum mit Bühne sowie zeitgemäßer Bühnentechnik und Konzertflügel. Dank verschließbarer Galerie-Schiebefenster lässt sich dieser Raum für Fortbildungen, Theater und Schulaufgaben sowie Abiturprüfungen nutzen. Seit Anfang 2024 ist auch die Aufwärmküche im Untergeschoss einsatzbereit. Diese wurde nötig, da das Kloster die Verpflegung der offenen Ganztagesschule (OGTS) langfristig nicht mehr zusichern konnte. Ein in der Region ansässiger Wirt nutzt nun die Küche von Montag bis Donnerstag, um vorbestellte Gerichte auszugeben.

Im Erdgeschoss befinden sich Büros der Verwaltung, der Schulleitung, sowie das große Lehrerzimmer mit Teeküche und ein eigener Schülerarbeitsraum. Die weiteren Stockwerke sind das neue Zuhause der Schülerinnen und Schüler. Hier befinden sich unter anderem die hochmodernen Klassenräume, eine Bücherei, die offene Ganztagsschule sowie ein Robotics-Labor. Mobile Tische und modernste Technik sorgen für ideale Lernvoraussetzungen. Besonders die Sitzbänke im offenen, mittleren Treppenhaus und den beidseitig abgehenden Fluren kommen bei den Schülerinnen und Schülern gut an, denn sie laden zum Verweilen in den Pausen oder zum gemeinsamen Lernen ein.

Für Erleichterung im Schulalltag sorgt seit Dezember der freie Zugang zum „Roten Platz“. Dieser ist nach Abbau der temporären Brandschutzwände, die die Baustelle im östlichen EG und UG noch im 4. Quartal abtrennen mussten, nun möglich. Lange Umwege in den neuen H-Bau gehören damit der Vergangenheit an.

Die Außenanlagen der Schule nehmen nach und nach Gestalt an – und erfahren an mehreren Stellen noch einmal entscheidende Veränderungen. An Pfingsten wird die weithin wahrnehmbare Kubatur des im Besitz des Klosters befindlichen Altbaus gänzlich verschwinden. Die wertvolle Kuhlen-Orgel aus der Kapelle im zweiten Obergeschoß und ihr im Dachgestühl befindlicher Blasebalg wurden durch das Kloster erfolgreich ins „Orgelzentrum Altes Schloss Valley“ überführt. Das Museum freute sich neben der vom Landratsamt Mühldorf a. Inn überlassenen Bestuhlung der Kapelle auch darüber, dass sich Orgel und Blasebalg noch im Originalzustand befinden.

Im Bereich des nördlichen Altbaus wird das Kloster noch in diesem Jahr mit dem Bau eines eingeschossigen und zum eigenen Küchenhof hin ebenerdigen Nebengebäudes beginnen. Vom Erdgeschoss des neuen Schulhauptgebäudes lässt sich somit schon bald frei zum Ensemble-Baudenkmal des Klosters hinüberblicken, das bisher immer vom Schul-Altbau überragt und verdeckt wurde. Die angrenzenden Außenanlagen des H-Baus können erst nach Erstellung des vorgenannten Nebengebäudes fertiggestellt werden, während die westlich und nördlich gelegenen Grünflächen noch der Planung unterliegen.

Zum Herbst 2025 dürfen sich die Schülerinnen und Schüler im Zuge der dann fertiggestellten Freianlagen über einen neuen Schüler- und Kräutergarten neben dem Teich freuen. Ab diesem Zeitpunkt können die fast 90 Lehrkräfte zudem wieder näher an ihrem Arbeitsort parken. Dann wird eine 12 Jahre andauernde Planung, Genehmigung und Durchführung des neuen Schul- und Verwaltungsgebäudes final abgeschlossen und die bauliche Unruhe endgültig vom regen Schultreiben abgelöst worden sein.

„Die gemeinsamen Anstrengungen von Landratsamt, Kloster und Freistaat haben sich wirklich ausgezahlt: Die gesamte Schulfamilie ist überglücklich mit dem neuen Gebäude, das angenehme Arbeitsatmosphäre und modernste technische Ausstattung ansprechend verbindet und zur Sicherung der Attraktivität des Schulstandortes Gars nachhaltig beiträgt“, sagt Schulleiter OStD Julian Zwirglmaier. Der neue Bau habe vom ersten Schultag an bei Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern für Begeisterung gesorgt. „Wir sind den Verantwortlichen aller Parteien, insbesondere auch meinem Vorgänger im Amt, OStD a. D. Gunter Fuchs, zutiefst dankbar für diese planerische Meisterleistung.“

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