Volkstrauertag 2020 – 75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, Liebe Retzstadter!
Die Corona-Pandemie verhindert heuer ein öffentliches Gedenken an die Befreiung der Konzentrationslager und an das Ende des zweiten Weltkrieges vor inzwischen 75 Jahren.
Dieser elende Krieg dauerte vom 1. September 1939 bis zum 8. Mai 1945 an. Eine viel zu lange Zeit.
Im zweiten Weltkrieg haben 55 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Das sind in sechs Kriegsjahren 17 Menschen pro Minute – alle drei Sekunden ein Opfer. Dieses unsagbare Leid darf sich nicht wiederholen. Wir müssen alles daran setzen, dass ein deraratiges Unrecht nicht noch einmal geschehen kann.
Das Gedenken an die zahlreichen Todesopfer ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Erinnerungskultur. Indem er uns das dunkelste Kapitel unserer Geschichte ins Gedächtnis ruft ist er ein Tag des mahnenden Gedenkens an die Auswirkungen von Krieg und Gewalt.
Hinter diesen unglaublichen Opferzahlen stehen lauter Einzelschicksale. Allein in Retzstadt waren 59 Tote im zweiten Weltkrieg zu beklagen. Wir haben am Kriegerdenkmal im Jahr 2015 gemeinsam mit der Katholischen Landjugendbewegung für jedes Opfer eine Kerze angezündet:
Die Namen der Opfer gemäß dem Aufschreibbuch der Gemeinde in chronologischer Reihenfolge sind:
Adolf Schmitt, gefallen 1940 im Alter von 25 Jahren
Franz Weisensel, 1940 mit 39 Jahre
Ferdinand Weis, 1940 mit 27 Jahre
Gottfried Pfister 1940 mit 22
Vinzenz Adelmann, 1940 mit 22
Ludwig Feser, 1941 mit 29
Otto Störlein, 1941 mit 33
Oskar Jäger, 1941 mit 28
Karl Sauer, 1941 mit 24
Ernst Sauer, 1941 mit 33
Magnus Härth, 1941 mit 29
Walter May, 1941 mit 22
Erich Feser, 1941 mit 27
Anton Jäger, 1941 mit 21
Richard May, 1941 mit 30
Emanuel Gryschka, 1941 mit 29
Adolf Wicha, 1941 mit 21
Joachim Stroba 1942 mit 21
Johann Lauer, 1942 mit 30
Alfred Schmitt, 1942 mit 23
Wilhelm Römisch, 1943 mit 32
Totnan Schmitt, 1943 mit 33
Eugen Ehehalt, 1943 mit 25
Wilhelm Stark, 1943 mit 22
Karl Günther, 1943 mit 22
Karl Gerhard, 1943 knapp 20 Jahre
Rudolf Schmitt, 1943 mit 21
Ludwig Eisenbacher, 1943 mit 21
Adalbert Hofmann, 1943 mit 23
Emil Kuhn, 1943 mit 23
Wilhelm Pfister, 1943 mit 22
August Köhler, 1943 mit 19
Karl Preising, 1943 mit 19
Richard Adelmann 1943 mit 20
Rudolf Hög, 1943 mit 19
Willi Adelmann 1944 mit 19
Johann Köhler, 1944 mit 33
Anton Wolter, 1944 mit 22
Gottfried Adelmann, 1944 mit 34
Ernst Müller, 1944 mit 20
Walter Full, 1944, mit 18
Anton Sauer, 1944 mit 33
Franz Full, 1944 mit 19
August Iff, 1944 mit 39
Franz Müller, 1944 mit 18
Erwin Müller, 1944 mit 23
Bruno Stark, 1945 mit 34
Josef Adelmann 1945 mit 36
Erwin Jäger, 1945 mit 20
Ewald Schmitt, 1945 mit 24
Michael Weissenberger 1945 mit 28
Anton Full 1945, mit 21
Ludwig Full 1945, mit 24
Helmut Baier, 1945 mit 21
Josef Eisenbacher, 1945 mit 33
Alois May, 1945 mit 40
Ludwig Döll, 1945 mit 19
Josef Sternjakob, 1945 mit knapp 16 J. Zivilarb.
Max Hillinger, 1947, in russ. Gefangenschaft mit 43 J.
Dies ist also der traurige Tribut, den der 2. Weltkrieg von unserer Heimatgemeinde forderte. Dazu kommen noch eine erhebliche Anzahl an Vermisster und Schwerverwundeter, welche zeitlebens an ihren Kriegsverletzungen zu leiden haben.
Soweit aus unserer Gemeindechronik.
Wir können die Toten nicht zurück ins Leben holen, wir können ihnen aber versprechen, mit aller Kraft zu versuchen, das Leben in Frieden und Freiheit zu schützen. Das werden wir gemeinsam in einem vereinigten Europa schaffen, in einem Europa des gegenseitigen Respekts und der gegenseitigen Solidarität.
Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen diese Einsicht weitergeben an jene, auf die es morgen ankommt.
Auch daran wollen wir uns an diesem Volkstrauertag erinnern.
Karl Gerhard
Erster Bürgermeister
Gemeinde Retzstadt
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