Das erste digitale Dorf im Landkreis Augsburg
Innvoation
Was sich Klimmach von der neuen „BayernFunk App“ erhofft
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist klar: Das Leben wird noch digitaler. Sei es im Beruf, in der Schule oder im ganz normalen Alltag – ohne geht es nicht mehr in einer voll vernetzten Welt. Die soll in Zukunft wieder ein Stück lokaler werden. dahinter steckt die „BayernFunk App“ für Smartphones oder Tablets. So heißt das neue Angebot, das traditionelle Formen des Dorflebens mit moderner Technologie verbinden will. Vorreiter im Augsburger Land ist der Schwabmünchner Ortsteil Klimmach.
In dem kleinen Dorf haben Gebhard Bierling, Lili und Achim Friedrich, Magnus Löcherer, Magnus Löcherer jun., René Michl, Stephan Müller, Josef Pfänder, Benjamin Schorer und Wolfgang Wieser das Projekt zum Laufen gebracht. Sie wollen mit der App die Dorfgemeinschaft als soziale Einheit stärken, die Menschen im Ort wieder stärker zusammenbringen und neue Angebote schaffen. Dazu nutzen sie die kostenlose „BayernFunk App“, die das Fraunhofer-Institut und ein Versicherungskonzern zur Verfügung stellen. Kommunen und Vereine können über eine gesonderte Seite Nachrichten einstellen, welche dann automatisch in die App übertragen werden.
Das Gesamtprojekt „Digitale Dörfer“ startete vor rund fünf Jahren mit dem Ziel, die Herausforderungen des heutigen Lebens in ländlichen Regionen durch digitale Lösungen zu stärken und zu verbessern. Dafür wurden mehrere Servicefunktionen entwickelt. Es gibt zum Beispiel eine Art Gruppenchat in einer geschlossenen Gruppe. Es gibt auch einen Veranstaltungskalender und eine Plattform für Informationen. Wer will, kann ein lokales Netzwerk für Serviceleistungen wie Tauschbörsen oder Mitfahrgelegenheiten auf die Beine stellen. Auch für lokale Unternehmen sollen sich generell über die Plattform neue Chancen eröffnen: Einzelhändler der Region präsentieren nach der Beschreibung des Fraunhofer-Instituts über die Plattform ihre Produkte, die dann jeder online bestellen kann.
Der Bayern Funk beschränkt sich auf Nachrichten der Gemeinde, die Chatfunktion, den Austausch in einer Gruppe, einen Terminkalender und ein Suche- und Biete-Fenster für Helfer.
Das eine Gemeinschaft im digitalen Zeitalter nicht allein über eine App funktioniert, sondern weiterhin analog mit gemeinsamen Treffen, Feiern und Erlebnissen gelebt werden möchte, ist für die Klimmacher übrigens klar. Die App soll nur ein erster Schritt sein, mit dem sich zum Beispiel auch das Bürgerhaus mit neuem Leben füllen lässt. Dazu findet gerade eine Befragung statt. Viele Idee und Vorstellungen warten auf eine Umsetzung – anstoßen lassen sie sich digital.
Augsburger Allgemein vom 11.7.2020
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