Eine Liebeserklärung ans Leben: Wiener Songschreiber Felix Kramer spielt im Haberkasten
Kill your idols: Mit seinem dritten Album »Oh wie schön das Leben is« hat der Wiener Songschreiber Felix Kramer sich endgültig freigeschwommen. In Liedern über Neid, Erfolgsdruck und die meditative Abkehr von vermeintlichen kapitalistischen Zwängen findet Kramer seine Erfüllung. Das alles präsentiert er am Donnerstag, 19. Dezember im Haberkasten in Mühldorf zusammen mit seiner Band Max Wintersperger (Keys/Trompete/Melodika), Sebastian Gansch (Kontrabass/E-Bass) und Clemens Pöchhacker (Drums/Percussion).
„Oh wie schön das Leben is“ – bei diesem Titel wittert man kurz Zynismus oder wenigstens Süffisanz, aber er meint es genauso: Dieses Album ist eine Liebeserklärung an das Leben in dem festen Wissen um seine dunklen Seiten und Abgründe. In Felix Kramers ehemaligem WG-Zimmer hat er sein drittes Album gemeinsam mit dem Produzenten Max Wintersperger aufgenommen. Man könnte auch sagen: Dieses Zimmer ist der Ort, in dem der 28-Jährige endgültig seine künstlerische Identität gefunden hat. Nachdem die Inspiration auf den bisherigen Kramer-Alben „Wahrnehmungssache“ (2018) und „Alles gut“ (2020) noch hörbar von den Klassikern kam, haben Leonard Cohen, Joni Mitchell und Jacques Brel als offensichtlicher Einfluss jetzt ausgedient.
Felix Kramer ist sozusagen ein neuer Georg Danzer, vor allem textlich. Er ist das neue Talent aus der Agentur von Bilderbuch, Voodoo Jürgens und Faber. Eigene Lieder hat Kramer schon als Kind geschrieben. Später hat er E-Gitarre gelernt, sich für Jazz interessiert und als Teenager in unterschiedlichen Bands gespielt. Ganz klassisch. Später studierte er Gitarre, fühlte sich beim Interpretieren klassischer Stücke aber nicht wohl, konzentrierte sich lieber auf Komposition. Es geht Kramer eben nicht darum, besonders virtuos zu musizieren, sondern um eine Freiheit im Spiel.
Man spürt zwar noch immer, dass er die klassische Songwriterschule durchlaufen hat, aber er übersetzt die Erkenntnisse überaus originell und individuell. Allzu offensichtliche Refrains hat Kramer hinter sich gelassen, er verbindet Folkrock, Synthesizerklängen und sogar Drummachines, mischt Sprechgesang mit gesungenen Passagen. Er singt über die Dinge, die ihn wirklich beschäftigen und interessieren. Während man diesen Liedern lauscht, könnte man fast überhören, von was für einer Virtuosität und musikalischen Finesse sie sind, so geschmeidig gleiten sie dahin.
Karten im Kulturamt der Kreisstadt Mühldorf a. Inn, Stadtplatz 3, Telefon 08631/612 612 sowie unter www.muehldorf.de/kultur und an allen München-Ticket-Vorverkaufsstellen erhältlich.